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Kaarster Glaubensgespräch im Hanmaum Seon Zentrum

Autor: Claus Driemeyer


Am 17. Juni 2023 fand in Kaarst im Hanmaum Zen Zentrum in der Zeit zwischen 15 und 17 Uhr das 7. Glaubensgespräch ("Kaarster Glaubensgespräch") statt. Die Veranstaltung stand unter dem Motto "Frei Leben" und hatte folgenden Diskussionsgegenstand: "Wie die Lotusblüte aus dem schlammigen Wasser unbefleckt sich entfaltet, so sind auch wir in diese Welt geboren - ohne Leid und Sorgen. Und dennoch erleben wir das Leben oft als leid- und sorgenvoll. Woher kommt das?" Es wurde die Frage gestellt, ob es unsere Gedanken, Gewohnheiten und festen Vorstellungen sind, die uns leiden lassen. Das Gespräch wurde von Herrn PD Dr. med. Hans-Jörg Epple, Oberarzt an der Charité - Universitätsmedizin Berlin und seiner Frau Bettina Münch-Epple, Leiterin WWF Bildung, Deutschland moderiert. Aus geistlicher Sicht begleiteten Frau Dr. Maike Neumann, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Kaarst, Pater Bruno Robeck OCist, Prior des Zisterziensklosters Langwaden und die Ehrwürdige Haejin Sunim, Leiterin des Hanmaum Zen-Zentrums Kaarst die Zusammenkunft.


Es waren etwa 15 bis 20 Gäste, Zuhörer und Diskutanten anwesend. Während die christlichen Konfessionen den Begriff "Sünde und Schuld" mit ursächlich verantwortlich für unser Leiden machten, führte die Ehrwürdige Haejin Sunim integrative, alle religiösen Sichtweisen vereinende Gedanken in die Diskussion ein: wir kommen alle aus dem selben Urgrund und sind somit miteinander verbunden. Wir kommen aus der Leerheit, bilden temporär eine Form, die sich ebenfalls ohne "festen (Wesens-)Kern konstituiert und kehren in die Leerheit zurück. ("Form ist Leerheit, Leerheit ist Form"). Ein Gast machte Wladimir Putin, Präsident der russischen Föderation maßgeblich als Verursacher für das gegenwärtige Leid in der Welt verantwortlich; ein weiterer, als junger Mann im 2. Weltkrieg Dienender sagte aus, dass er "permanent mit dem Ausbruch des 3. Weltkrieges" rechne und daher ein gänzlich anderes Gedankengut sein eigen nenne, als die anwesende Zuhörerschaft. Eine junge Frau berichtete von einer leidvollen Phase in ihrem Leben und dem Umstand, dass sich stets alles zum Guten wandte und ihr Glaube sie durch diese Zeit trug. Die Ehrwürdige Haejin Sunim zeichnete einen Baum auf Flipchart-Papier und referierte, dass die jeweiligen Blätter an selbigem unsere Egos repräsentiere und die Wurzel des Gewächses aussage, dass wir im "Urgrund" alle vereint seien. Die Leiterin des Hanmaum Zen-Zentrums hatte eine besondere Ausstrahlung und machte ihrem Namen Haejin ("Weisheit") alle Ehre. Sie sprach weiter davon, dass unser Ich von "flüssiger Struktur" sei und dass wir an nichts anhaften sollen, sondern alles an unser wahres Selbst, unsere Buddha-Natur ("Juingong") loszulassen haben. Durch das Mitfließen entsteht Leidlosigkeit. Aus meiner Sicht unterscheiden sich die verschiedenen religiösen Perspektiven letztlich nicht, sie zeigen alle auf das Transzendente, beschreiten nur unterschiedliche Wege. Vielen Menschen ist heute der Gottesbegriff, wie er in den (christlichen, alten) Schriften verwendet wird, nicht mehr zeitgemäß; sie können mit einem buddhistischen Ansatz mehr anfangen. Der Pfad weist auf das selbe Ziel, nur die Zugänge sind anders. Man könnte die Veranstaltung mit der Aussage " im Herzen sind alle Religionen eins" resümieren; ein versöhnlicher, verbindender Gedanke. Mich hat das 7. Kaarster Glaubensgespräch sehr beeindruckt und ich habe die feste Absicht, im nächsten Jahr wieder Gast zu sein.

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