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Mae Chee Brigitte in der Aikido Schule Köln (10.06.2023)

Autor: Tobias


Ich kannte Mae Chee Brigitte von ihren Onlinemeditationen, an denen ich vor etwa zwei Jahren teilnehmen wollte. Zu den Meditationszeiten musste ich mich immer um meinen anderthalb jährigen Sohn kümmern musste. Das würde ja nicht funktionieren. 

Brigitte sah das anders und versprach mir eine wundervolle Übung der Geduld und der Gelassenheit, wenn ich darauf 

achtete, dass mein anderthalbjähriger Sohn dabei war. Und das beschreibt schon, was ihr wichtig ist: das Leben selbst und die Achtsamkeit im Alltag. 

Also versuchte ich es mit meinem Sohn zusammen und merkte schnell, dass Brigitte recht hatte. Er kletterte auf mir rum, winkte in die Kamera und kostümierte mich. Aber Brigitte hatte mir die Gelassenheit gegeben, das als Übung zu betrachten und so ärgerte es mich nicht. Nur durch ihre Worte hatte sie eine Veränderung meiner Sichtweise bewirkt: Ich mochte die gemeinsame Meditation ubd mochte es, wie mein Sohn Brigitte winkte und sie zurück winkte; wie er bei der Meditation auf meinen Schoß saß oder manchmal auch neben mir, den Monitor betrachtend. 

Jetzt, zwei Jahre später, war Brigitte auf Europa-Tour und zu Gast in der Aikido Schule in Köln und ich freute mich darauf, an einer Meditation in Präsenz teilnehmen zu dürfen. 

Es war ein sehr warmer Tag. Es war ein für mich sehr aufregender und anstrengender Tag. 

Es war ein Tag, an dem die Lust, nach Köln zu einer Meditation zu fahren, sehr klein war, obwohl es ein Tag war, an dem genau das besonders wichtig war. 

Wie sehr mir Köln fehlte und wie sehr mich der Charme von Nippes mit dieser Sommerluft anzog. 

Ich fand schnell einen Parkplatz und zog ein Ticket für drei Stunden und etwas mehr als zwölf Euro. Bodo von Aikido begrüßte mich und ich schaute auf dieses Kampfsport-Trainingsambiente mit Schaumstoffmatten auf dem Boden und Holzschwertern an der Wand. Nur in der Mitte war eine Matte weggenommen, um Brigitte einen Stuhl dorthin zu stellen. "Ein bisschen wie ein elektrischer Stuhl", sagte sie, schaute mich an und vergewisserte sich: "Oder nicht?" 

"Ein bisschen schon", antwortete ich und fragte mich, ob ich ihr von den Onlinemeditationen vielleicht bekannt vorkäme. 

Der Abend startete mit einer Körperbetrachtung in Liegemeditation. Brigitte betonte an diesem Abend die Wichtigkeit der Körperbetrachtung als Anker in unserer lauten, gedankenüberfüllten und reizüberfluteten Welt. Wenn wir uns auf unseren Körper konzentrieren, können wir an nichts anderes denken. Stattdessen lernen wir unseren Körper kennen und desto öfter wir das machen und desto besser wir unseren Körper und die dazugehörigen Befindlichkeiten kennenlernen, umso besser können wir erkennen, was dahinter ist, was sonst noch da ist, was bleibt, wenn alles andere abgelegt wird. 

Wir seien immer in einer solchen Position: liegend, sitzend, stehend, gehend. 

Die Wahrnehmung dessen, ist die Wahrnehmung der gegenwärtigen Situation, das Erleben des Augenblicks. 

Deswegen wurde ein besonderer Fokus auf den Wechsel der Meditationen gelegt. Wir setzten uns langsam hin, der Druck an den Fersen, am Gesäß, am Rücken und besonders am Hinterkopf war deutlich zu spüren, obwohl ich nicht mehr lag, obwohl das Liegen vergangen war. Jetzt saßen wir und es stellten sich neue Empfindungen ein, neue Druckpunkte, neue Berührungen mit der Erde. 

Von der Achtsamkeit auf den Körper wurde die Konzentration jetzt auf das Mitgefühl gelegt mit einer Metta-Meditation. Metta für uns selbst, für die Leute im Raum und dann sich geografisch ausbreiten wie Licht, das erst die Stadt, dann das Land, den Kontinent und die Welt erleuchtet, um sich letztendlich wieder in seinem Ursprung bei einem Selbst zu bündeln. 

Nach der Meditation gab es Zeit für Fragen. 

Auf die Frage, wie wir mit Begierde umgehen können, antwortete Brigitte mit einer weiteren Meditation im Stehen. Wir stellten uns unsere Knochen vor und kontemplierten so über unser Inneres und Vergänglichkeit. 

In Anbetracht meiner Müdigkeit an dem Tag, war die Meditation im Stehen für mich die einfachste, da ich hier nicht mit meiner Müdigkeit kämpfen musste und meine Konzentration hier um einiges höher war.

Anschließend ging es um den Umgang mit innerer Unruhe. Mein Thema schlechthin, als Mensch mit einer generalisierten Angst. Brigitte hob hier wieder aus oben genannten Gründen die Wichtigkeit von Körperbetrachtung hervor ohne zu verallgemeinern und ohne objektorientierten Meditationen ihren Sinn abzusprechen. 

Auch hier zeigte sich einmal mehr, für wie wichtig sie Achtsamkeit erachtet. Das erinnerte mich an Daehaeng Kunsumin, Ayya Khema oder Thich Nhat Than: Meditation, fast gleichbedeutend mit Achtsamkeit, ist nicht einfaches Sitzen, sondern dauerhaftes offenes und bewusstes Wahrnehmen des gegenwärtigen Moments. Genau das betonte MC Brigitte: Wir sollten doch nicht glauben, als ob sie ständig meditieren würde. Es wäre der Alltag, das Leben, das Hier und Jetzt, die entscheidend für eine Praxis der Achtsamkeit seien. 

Brigitte nahm sich noch einige Zeit für weitere Fragen und zeigte sich dabei sehr offen, interessiert und erklärte sehr verständlich und lebensnah. Es war alles in allem ein unfassbar beeindruckender, informativer und wohltuender Abend und der Traum von einem Retreat in Thailand ist so groß wie nie zuvor. 



Infos über Mae Chee Brigitte

Mae Chee Brigitte Schrottenbacher ist seit vielen Jahren aktiv für eine friedliche Welt. Sie lebt seit 30 Jahren als buddhistische Nonne in Thailand. Seit 28 Jahren lehrt sie verschiedene Formen der Meditation gemäß der Theravada Tradition, seit einigen Jahren auch gemäß des Vajrayana Buddhismus (Bhutan). Buddhas Lehren dienen ihr dabei als Leitlinie im Bemühen um inneren und äußeren Frieden von Menschen und deren Zusammenleben im Einklang mit der Natur.

Quelle: https://www.meditationthailand.org/de/mc-brigitte-mind-metta/ (aufgerufen am 15.06.2023, 21:55 Uhr)

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